Haus Moser
Ruchtiweg 15



Erbaut: 1926
Architekt/Bauherrschaft: Otto Moser
Der «Eisenbahnwaggon»
Ganz am nordöstlichen Rand des grossen Areals der sogenannten Südkolonie erhielt Mitte der 1920er Jahre der junge Architekt Otto Moser (1898 bis 1966) einen schmalen, länglichen Streifen Bauland für sein eigenes Wohnhaus. Er war seit Anfang der 1920er Jahre im Goetheanumunfeld tätig. Verschiedene Einfamilienhäuser, die während des Baus des Zweiten Goetheanum gebaut wurden, entstanden aus seiner Feder resp. unter seiner Mitwirkung. Er galt als «erprobt und zuverlässig» und sollte sehr rationell bauen.
Viele seiner Häuser zeigen eine ausgesprochen eigene, unverkennbare Handschrift: eher kristaline gebrochene Flächen, Erker, die in wichtige Blickachsen weisen. Beispiele finden sich beim Haus Sieben Zwerge oder beim Haus der Individualität.
Mosers eigenes Haus zeigt eine ähnlich Materialisierung: Sichtbeton aussen, Holztäfer innen, ein Dach mit norwegischem Schiefer. Es ist dagegen sehr zurückhaltend ausgeformt. Es zeigt aber deutlich die Ausrichtung zum Tal, das Abstützen gegen den Hang, den einladenden Eingang nach Süden und die eigentlich erstaunlich selbstverständliche Verbindung zum kleinen Holanzbau. Aufgrund der Parzellendimensionen ist das Haus sehr schlank und platzoptimiert ausgeführt. Die Assoziation, die Albert Baravalle mit einem Eisenbahnwaggon hergestellt hat, ist also nicht ganz von der Hand zu weisen.
Mosers Verhältnis zum Dornacher Architektenkreis war immer etwas gespannt, wenn man den Zeugnissen der Zeitgenossen glauben darf. Und ein wenig wirkt auch das Haus wie eine Eremitage am Waldrand, für sich, und doch in Zwiesprache mit dem Goetheanum.
Bilder: © Jolanthe Kugler | Bild «Eisenbahnwaggon © Baravalle-Archiv


Standort
