5. Stil (bei Glashaus und Heizhaus)

Entwicklung einer Formensprache

Stilelemente

Bereits bei den Bauprojekten der damals noch theosophischen Gesellschaft in Berlin und München war es Rudolf Steiner ein Anliegen, der neuen Weltanschauung einen eigenen Stil zu geben. Erste Versuche in Berlin, Stuttgart, Malsch hatten vor allem die Innenraumgestaltung betrachtet. In Dornach sollte dieser neue Stil nun auch nach aussen hin sichtbar werden, zuerst beim Johannesbau, dem Ersten Goetheanum, dann aber auch in den Gebäuden der sich entwickelnden Anthroposophen-Kolonie.

Drei Aspekte hatten bei der Gestaltung der Bauten zentrale Bedeutung:

  • Eine spürbare Verwandtschaft der Gebäude mit dem Goetheanum-Bau auf Basis des sogenannten Baumotivs als prägendem Element.
  • Ausdruck der Funktion in den Gebäuden unter Berücksichtigung der anthroposophischen Weltanschauung sowie eine friedvolle Ausstrahlung der Gebäude zur Bewirkung der gleichen Empfindungen bei den Nutzern.
  • Umsetzung der beiden vorgenannten Aspekte in den Entwürfen durch Anwendung der Prinzipien aus Goethes Metamorphosebegriff, von Polarität und Steigerung sowie der Umstülpung.

Die ersten Bauten, wie zum Beispiel das sogenannte Glas- und das Heizhaus wurden von Rudolf Steiner selbst als erste unvollkommene Versuche und Anfänge betrachtet. Sie bildeten aber den Startpunkt für den faszinierenden Entwicklungsprozess der Bauformen auf dem Dornacher Hügel und in anthroposophischen Bauten weltweit.

Aufgabe: Versuchen Sie die Verwandtschaft zwischen Glashaus, Heizhaus und z.B. Haus Friedwart abzuspüren. Wie fühlen sich die Fensterformen beim Glashaus, wie beim Heizhaus an?

Bilder: © Architekturpfad Dornach Arlesheim, Rudolf Steiner Archiv, Norbert Roztocki, Norbert Roztocki

Entdecken Sie die Umgebung

Weitere Stationen

1. Landschaft

Das Goetheanum und die umgebenden plastisch-organisch geformten Häuser in wurden in eine alte Kulturlandschaft hinein geplant. Architektur, Natur und Landschaftsgestaltung sollten eine besondere Einheit eingehen und sich gegenseitig in der Wirkung steigern.

2. Verknüpfungen

Die Gebäude der Dornacher Kolonie entstanden bewusst aus der anthroposophischen Weltanschauung. Sie sind vielfältig mit anderen Zweigen der Anthroposophie verbunden, als Ausdruck, als Rahmen, als Ergebnis von Entwicklungsprozessen.

3. Material

Neben den Formen prägen auch einige besondere Materialien das Bauen auf dem Dornacher Hügel. Norwegischer Schiefer, Sichtbeton oder gefärbter Verputz, Holz sind wichtige Elemente der besonderen Atmosphäre rund um das Goetheanum.

4. Umfeld

Die Verbindungen zur Gemeinde Dornach waren von Anfang an vielfältig und nicht immer eindeutig. Die bauwilligen Anthroposophen waren Wirtschaftsfaktor, Fremdkörper, Bereicherung und Veränderer. Ohne sie wären aber weder die Anthroposophische Gesellschaft noch Dornach, was sie heute sind.

6. Kolonie

Die Anthroposophie hatte neben der Architektur und Landschaftsgestaltung auch eigene Ideen zum Städtebau und Umgang mit dem Boden. Spuren davon sind in Dornach noch an einigen Stellen sichtbar.

Standort