4. Umfeld

Die Formensprache der Landschaft

Gestalten aus dem Umkreis

Heute sind viele Dinge normal geworden, die man noch vor zwanzig Jahren nicht für möglich gehalten hat. Und so fällt es uns schwer, uns vorzustellen, was es für die alteingesessenen Einwohner Dornachs bedeutet haben muss, als vor über einhundert Jahren mit dem Bau des ersten Goetheanum und den Häusern der Anthroposophenkolonie begonnen wurde. Was mögen die Bauern, Handwerker, Honoratioren gedacht haben, als sie ihre Grundstücke an Stadtmenschen mit unverständlichen Ideen verkauften, ihnen Zimmer vermieteten und Lebensmittel wie Dienstleistungen anboten? Wie ging es einer einfachen Bauersfrau beim Anblick einer europäischen Adeligen in wallender Reformkleidung, opulenten Kleinodienschmuck mit seltsamer Symbolik und möglicherweise in Begleitung eines Herren, der nicht ihr Ehemann war? Und was kursierten wohl für Gerüchte, über das, was dort im ‹Tempel› über den beiden Ortskernen Dornachbrugg und Oberdornach gelehrt und praktiziert wurde?

Im Gegenzug versuchte Rudolf Steiner immer wieder, den Nichtanthroposophen seinen Impuls zu erklären, Hemmschwellen abzubauen und den Mitgliedern der Anthroposophischen Gesellschaft ein Bewusstsein für ihre Nachbarn mitzugeben – wenn er z. B. in einem Vortrag über das unbedachte Begehen bäuerlicher Weiden durch Bewohner der Anthroposophenkolonie schimpfte.

Heute sind Dornach und die Siedlung auf dem Hügel zusammengewachsen, räumlich-baulich und irgendwie auch sozial. Das Goetheanum ist mit seiner internationalen Ausstrahlung als Kultur- und Tagungsstätte ein wichtiger Wirtschaftsfaktor in der ganzen Region. Weleda, Demeter, Rudolf Steiner Schulen sind Teil des heutigen Alltags. Und es ist schon so, dass Menschen, die sagen, dass sie das Goetheanum besuchen werden, als Antwort bekommen «Dann geht Ihr nach Dornach?» und Menschen, die sagen, dass sie aus Dornach kommen, hören: «Ach, da, wo das Goetheanum steht.»

Bilder: © Baravalle-Archiv

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Weitere Stationen

1. Landschaft

Das Goetheanum und die umgebenden plastisch-organisch geformten Häuser in wurden in eine alte Kulturlandschaft hinein geplant. Architektur, Natur und Landschaftsgestaltung sollten eine besondere Einheit eingehen und sich gegenseitig in der Wirkung steigern.

2. Verknüpfungen

Die Gebäude der Dornacher Kolonie entstanden bewusst aus der anthroposophischen Weltanschauung. Sie sind vielfältig mit anderen Zweigen der Anthroposophie verbunden, als Ausdruck, als Rahmen, als Ergebnis von Entwicklungsprozessen.

3. Material

Neben den Formen prägen auch einige besondere Materialien das Bauen auf dem Dornacher Hügel. Norwegischer Schiefer, Sichtbeton oder gefärbter Verputz, Holz sind wichtige Elemente der besonderen Atmosphäre rund um das Goetheanum.

5. Stil

Von Anfang an wollte sich die Anthroposophie einen eigenen Baustil schaffen. In Dornach kann die Entwicklung von den ersten suchenden Anfängen über zeittypische Ausformungen der 70er oder 80er Jahre bis hin zu aktuellen Tendenzen erlebt werden.

6. Kolonie

Die Anthroposophie hatte neben der Architektur und Landschaftsgestaltung auch eigene Ideen zum Städtebau und Umgang mit dem Boden. Spuren davon sind in Dornach noch an einigen Stellen sichtbar.

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